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Schlafapnoe und Sport

Schlafapnoe ist eine Erkrankung, die das körperliche Wohlbefinden und auf lange Sicht die Gesundheit stark beeinträchtigt. Betroffene entwickeln mit der Zeit fast zwangsläufig Bluthochdruck und haben ein hohes Risiko für Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkt und Schlaganfall. Wer gerne Sport macht, weiß, wie gut es sich anfühlt, fit und gesund zu sein. Bei Schlafapnoe ist genau das nicht der Fall, denn die für diese Erkrankung typische Tagesmüdigkeit führt dazu, dass man insgesamt weniger leistungsfähig ist.

Wie kommt es dazu? Schlafapnoe ist mehr als einfaches Schnarchen! Das Problem sind die nächtlichen Atemaussetzer. Dabei handelt es sich um regelrechte Atemstillstände, die in schweren Fällen ein solches Ausmaß annehmen, dass mehr als 30 Mal pro Stunde die Atmung komplett unterbrochen wird (und dies jeweils mehrere Sekunden lang). Das hat gravierende Folgen für den Körper. Die Sauerstoffsättigung im Blut sinkt während der Atempausen deutlich. Um das Sauerstoffdefizit zu beheben, muss das Herz stärker schlagen und wird überanstrengt. Von einem erholsamen Schlaf kann nicht mehr die Rede sein! Man wacht wie gerädert auf.

Wenn im Schlaflabor dieses Krankheitsbild diagnostiziert wird, wird von Ärzten generell als Standardtherapie eine Schlafapnoe Maske verschrieben. Im Rahmen der CPAP-Therapie muss diese Maske die ganze Nacht getragen werden. Über ein angeschlossenes Gerät wird kontinuierlich Luft in die Atemwege gedrückt – auf diese Weise werden Schnarchen und Atemaussetzer gestoppt. Sind Maske und Druck perfekt eingestellt, sind die Chancen auf einen ungestörten, gesunden Schlaf gut.

schlafen schlafapnoe

Sportler und schlafbezogene Atmungsstörungen

Prävention von Herzerkrankungen bei Sportlern

Wer Sport macht, braucht ein belastbares Herz. Leistungssportler lassen ihre Herzleistung regelmäßig überprüfen, um dem berüchtigten „plötzlichen Herztod beim Sport“ vorzubeugen. Schlafbezogene Atmungsstörungen müssen bei Sportlern unbedingt ausgeschlossen werden, weil sie einen Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen darstellen. Besonders gefährdet an Schlafapnoe zu erkranken sind Sportler mit einem hohen Body-Mass-Index (BMI). Allgemeine Beachtung fand eine Studie mit Rugby- und Footballspielern, die zeigte, dass die jungen Sportler ein erhöhtes Risiko für nächtliche Atemaussetzer, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen hatten (japanische Studie aus dem Jahr 2019 von Yoshitaka Iso et al., nachzulesen in: ERJ Open Res 2019; 5: 00029-2019). Dass Sportler etwas gegen Schlafapnoe tun müssen, ist klar. Denn die charakteristische Tagesmüdigkeit mindert nicht nur die Leistungsfähigkeit von Einzelkämpfern, sondern wirkt sich bei Mannschaftsspielern auch negativ auf Konzentrationsfähigkeit und Ausgeglichenheit aus – wichtige Voraussetzungen für Taktik und Verhalten im Team.

Do you want to die? Ein Basketballprofi und die CPAP-Therapie

Do you want to die? Dieser Satz von einem Arzt brachte Basketballstar Shaquille O’Neal zum Umdenken. Er wusste seit langem, dass er schnarcht, ignorierte aber die Warnsignale, die auf eine ernsthafte Schlafapnoe hindeuteten. Nachdem ihn Ärzte auf die gefährlichen Folgen einer unbehandelten Schlafapnoe hingewiesen hatten und ihm selbst das Ausmaß der Erkrankung bewusst geworden war – eigenen Angaben zufolge litt der Sportler zeitweise an der sagenhaften Anzahl von bis zu 72 Atemstillständen pro Stunde – stellte sich Shaquille O’Neal sogar für eine Studie der Harvard Medical School zur Verfügung. Er outete sich als CPAP-Masken-Träger und setzt sich dafür ein, in der Öffentlichkeit ein Bewusstsein für das Krankheitsbild Schlafapnoe zu schaffen.

Schlafapnoe bekämpfen

Der Halsumfang als Messwert

Shaquille O’Neal wurde von Ärzten auch auf seinen enormen Halsumfang hingewiesen. Generell kann ein körperliches Erscheinungsbild mit einem ausgeprägtem Hals als Warnsignal für bestimmte Erkrankungen gelten. So wird der Halsumfang von Kardiologen dazu genutzt, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen abzuschätzen. Auch Schlafmediziner nutzen den Halsumfang im Rahmen der Diagnose. Bei Patienten mit Schlafapnoe wird tatsächlich häufig ein größerer Halsumfang gemessen (Grenzwert > 40 cm, speziell bei Männern > 43 cm). Ein dicker Hals entsteht durch Wasser- und Fetteinlagerungen, die nicht nur äußerlich sichtbar sind, sondern auch innen im Körper, im Rachenraum und im Bereich der Zunge, vorhanden sind. Sie gelten als Mitauslöser für die Schlafapnoe, da das Zuviel an Gewebe die Blockade der Atemwege verstärkt. Denn die Ursache der Atemblockaden liegt darin, dass während des Schlafs (insbesondere in Rückenlage) das Gewebe erschlafft und nach hinten sinkt, und die entstehende Enge im Rachenraum wird durch zusätzliche Fetteinlagerungen noch verschlimmert. Die CPAP-Therapie kann in diesen typischen Fällen von Schlafapnoe einiges leisten. Begleitend sollten Schlafapnoiker jedoch grundsätzlich eine Gewichtsreduktion anstreben. Von den behandelnden Ärzten wird dies auch deshalb angestrebt, damit der Beatmungsdruck im Rahmen der CPAP-Therapie verringert werden kann, was für den Patienten angenehmer ist.

Was kann ein Ernährungsplan bei Schlafapnoe leisten?

Sportler und Schlafapnoiker haben ein gemeinsames Ziel: einen gesunden, leistungsfähigen Körper. Wer von Schlafapnoe betroffen ist und abnehmen möchte, kann eigentlich jeden für Sportler empfohlenen Ernährungsplan verwenden. Entscheidend für Schlafapnoiker ist lediglich die Gewichtsabnahme und somit die Kalorienreduktion. Eine spezielle Empfehlung für Personen mit schlafbezogenen Atmungsstörungen ist der Verzicht auf Alkohol vor dem Schlafengehen. Darüber hinaus sollte darauf geachtet werden, dass die Abendmahlzeit die Schlafqualität nicht beeinträchtigt.

Die Diagnose Schlafapnoe ist oft der entscheidende Anlass, mehr für den Körper tun zu wollen. Auch, weil man während der CPAP-Therapie permanent mit bestimmten Messwerten konfrontiert ist: Sauerstoffsättigung im Blut (über Pulsoximeter oder Smartwatch), Häufigkeit der Atemaussetzer während der Nacht (Ermittlung des sogenannten AHI-Werts), Einstellung des erforderlichen CPAP-Drucks am Beatmungsgerät. Daher entwickeln besonders CPAP-Nutzer oft ein stärkeres Körperbewusstsein und äußern den Wunsch nach sportlicher Betätigung. Ein guter Weg, den Körper wieder auf Erfolgskurs zu bringen! Es ist eine Win-Win-Situation: die CPAP-Therapie beseitigt die lästige Tagesmüdigkeit, die üblicherweise Schlafapnoiker etwas antriebslos werden lässt und durch die sie sich für sportliche Bewegung zu schwach fühlen. Wird Sport wieder möglich, lässt sich wiederum der Schweregrad der Schlafapnoe positiv beeinflussen.

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