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Testosteronmangel

Das männliche Sexualhormon Testosteron ist eines der wichtigsten Hormone für Männer, da es bei Weitem nicht nur für die Potenz und die Libido verantwortlich ist.

Gerade für Sportler ist entscheidend, dass der Aufbau und der Erhalt von Muskelmasse ebenso vom Testosteron-Level abhängig sind, wie die Leistungsentwicklung beim Sport.

Liegt hingegen ein Testosteronmangel vor, gerät das sensible Gleichgewicht Deines Körpers aus den Fugen und eine Steigerung des Testosteronspiegels ist erforderlich.

Wie ein Mangel entsteht, wie Du die dessen Symptome erkennst und was Du tun solltest, erfährst Du in diesem Artikel.

Testosteron ist nicht gleich Testosteron

Grundlegend unterteilt man das Testosteron im menschlichen Körper in das sogenannte freie Testosteron und das gebundene Testosteron.

Während das gebundene Testosteron an ein spezielles Transportprotein, namens Sexualhormon-bindendes Globulin (SHGB), gebunden ist und damit nur eine minimale Wirkung hat, kann sich das freie Testosteron ungehindert im Körper bewegen.

Dadurch, dass das Hormon an die entsprechenden Rezeptoren andocken, werden diese aktiviert, was die im Folgenden noch geschilderten Stoffwechselprozesse beeinflusst. Auch wenn die freie Form nur 2-3 Prozent des Gesamt-Testosteronspiegels ausmacht, wird dieser Wert bei einer Messung in der Regel gesondert aufgeführt.

Wie kann ich meinen Testosteronspiegel messen?

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Im Gegensatz zu einigen anderen Kennzahlen kannst Du Deinen Testosteronspiegel nicht selbst messen, sondern musst dazu einen qualifizierten Facharzt, einen Endokrinologen, aufsuchen.

Dieser fertigt dann ein detailliertes Blutbild an, aus dem sich die notwendigen Werte herauslesen lassen.

Um präzise Ergebnisse zu erhalten und die richtigen Maßnahmen einzuleiten, solltest Du allerdings einige Punkte beachten.

  • Geh morgens zur Blutentnahme: Da der Testosteronspiegel im Tagesverlauf schwankt, ist es keinesfalls egal, wann Du diesen messen lässt. Morgens ist er am höchsten. Vereinbare Deinen Termin für die Blutentnahme also am besten für den Zeitraum von 8 bis 10 Uhr. Erwähne im Vorfeld aber auch, dass Du sowohl das freie Testosteron als auch das Gesamt-Testosteron messen lassen möchtest.
  • Verlass Dich nicht auf eine einzige Messung: Wenn Du eine wirklich genaue Messung haben möchtest, solltest Du während dieses Zeitraumes mehrere Blutentnahmen durchführen lassen. Ursächlich ist die Tatsache, dass Dein Körper Testosteron nicht konstant, sonder schubweise ausschüttet. Drei Messungen im Abstand von 20 Minuten gelten daher als ideal. Allerdings fallen dadurch auch zusätzliche Kosten an.
  • Schau Dir die Ergebnisse auch selbst an: Wenn die Laborergebnisse da sind, solltest Du Dir diese nicht nur vorlesen oder durch den Arzt interpretieren lassen. Beschäftige Dich selbst mit der Auswertung und verwahre Sie so, dass Du bei einer weiteren Messung Vergleiche anstellen kannst.
  • Wiederhole die Messung Deines Testosteronspiegels: Sofern bei Dir ein Testosteronmangel vorliegt und Du entsprechende Gegenmaßnahmen ergriffen hast, ist es wichtig, dass Du den Erfolg dieser Maßnahmen kontrollierst. Dazu suchst Du nach 2-3 Monaten wieder Deinen Endokrinologen auf und wiederholst die Messprozedur.

Wie viel Testosteron produziert der Körper und wie viel ist normal?

Wie bei allen anderen Stoffen, die sich in deinem Blut nachweisen lassen, gibt es beim Testosteron keinen allgemeingültigen Fixwert.

Ganz im Gegenteil hat man in der Medizin einen sogenannten Normbereich definiert, in dem sich die Testosteronkonzentration im Blut aufhalten sollte. Wie aber sieht dieser Normbereich aus?

Die Spanne des Normbereichs für das Gesamt-Testosteron reicht bei Frauen über 18 Jahren von 0,15-0,55 µg pro Liter Blut. Bei Männern über 18 Jahren liegt der Wertebereich mit 3,5-9 µg pro Liter natürlich um ein Vielfaches höher.

Die Testosteronkonzentration schwankt und ändert sich je nach Tageszeit und Alter.
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Da die Blutkonzentration des freien Testosterons wesentlich bedeutender ist, wollen wir uns die Werte für einige Altersgruppen im Detail anschauen. Die Werte kannst Du der folgenden Tabelle entnehmen.

Geschlecht und Altersgruppe Normwerte freies Testosteron (pg/ml)
Frauen (18-39 Jahre) < 2,57
Frauen (40-59 Jahre) < 2,03
Frauen (60-80 Jahre) < 1,55
Männer (18-39 Jahre) 8,8 – 27,0
Männer (40-59 Jahre) 7,2 – 23,0
Männer (60-80 Jahre) 5,6 – 19,0

Bedeutet »normal« auch gleichzeitig optimal?

Wie Du der Tabelle und den Werten aus dem letzten Absatz entnehmen kannst, ist der Normalbereich relativ breit. Wie eine im Jahr 2007 im Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism veröffentlichte Studie nahelegt, ist die Wahl dieses Bereichs gerechtfertigt, da Menschen unterschiedlich stark auf Testosteron reagieren.

Während bei vielen Sportlern bereits ein mittlerer Testosteronwert ausreicht, um die optimale Leistungsfähigkeit zu erreichen, ist die Leistungsoptimierung bei anderen erst mit einem extrem hohen Wert festzustellen.

“Normal bedeutet also nicht zwangsweise optimal.“

Was hingegen als weitgehend gesichert gilt, sind die Untergrenzen. Daher solltest Du immer dann etwas unternehmen, wenn Du diese Grenzen deutlich unterschreitest und die entsprechenden Symptome für einen Testosteronmangel auftreten.

Wichtig: Im Gegenzug ist aber nicht nur ein zu niedriger Testosteronspiegel schädlich, denn auch eine zu hohe Blutkonzentration kann zu gesundheitlichen Folgen wie beispielsweise Haarausfall oder Prostatakrebs führen.

Was sind die Ursachen für einen Testosteronmangel?

In der Regel ist der Testosteronmangel schlicht auf das fortschreitende Alter zurückzuführen, denn bereits nach der Pubertät beginnt der Körper damit, die Hormonproduktion zu drosseln.

Die körperlichen Veränderungen treten dabei vor allem ab dem 40. Lebensjahr auf, wenn der Testosteronspiegel bereits stark gesunken ist. Diese sogenannte Andropause beschreibt einen ähnlichen Prozess wie die Wechseljahre bei Frauen.

Zusätzlich zum altersbedingten Rückgang des Testosteronspiegels, kann es weitere Ursachen geben. Dazu zählt

  • ungesunden Ernährung,
  • die Verwendung bestimmter Medikamente,
  • akuten Krankheiten sowie
  • ein gestörter Schlafrhythmus,
  • bei Männern auch eine endokrine Funktionsstörung der Hoden (Hypogonadismus).

Symptome für einen Testosteronmangel

Symptome bei Männern Symptome bei Frauen
Steigender Körperfettanteil / Gynäkomastie Steigender Körperfettanteil / Übergewicht
Muskelabbau Hitzewallungen
Verminderte Libido Muskelabbau
Erektionsprobleme / Impotenz Probleme zum Orgasmus zu kommen
Erhöhte Reizbarkeit Schlafstörungen / Gedächtnisprobleme
Antriebslosigkeit / Depressivität Erschöpfung
Schlafstörunge Keine Lust auf Sex

Neben diesen offensichtlichen Symptomen hat der Testosteronmangel auch schwerwiegende langfristige Folgen, die sowohl bei Männern als auch bei Frauen auftreten.

Dazu zählt etwa

  • der Abbau von Knochensubstanz (Osteoporose), was die Wahrscheinlichkeit für Brüche erhöht,
  • Herz- und Gefäßerkrankungen,
  • ein steigendes Risiko für Diabetes Typ zwei sowie
  • das metabolische Syndrom, das im schlimmsten Fall mit einem Herzinfarkt oder Schlaganfall endet.

Kann man einen Testosteronmangel behandeln?

Leidest Du dauerhaft unter diesen exemplarischen Symptomen, ist es sinnvoll, wenn Du deinen Testosteronspiegel von einem Arzt messen lässt.

Wird ein Mangel diagnostiziert, kann dieser relativ einfach durch die Zugabe von Testosteron behoben werden.

In der Regel erfolgt eine Behandlung des Testosteronmangels mit Hilfe von

  • Tabletten,
  • Sprays,
  • Pflastern,
  • Gels,
  • Cremes
  • oder durch Injektionen, deren Dosis exakt auf Dich abgestimmt ist.

Abschließend möchten wir darauf hinweisen, dass Du einen Testosteronmangel nicht ohne Arzt diagnostizieren solltest und auf keinen Fall eine Behandlung mit illegal beschafftem Testosteron durchführen solltest.

Damit schadest Du Dir und Deinem Körper mehr, als dass es ein paar Gramm mehr Muskulatur jemals aufwiegen könnten.

Wie Du Deinen Testosteronspiegel aber auf völlig natürliche Weise steigern kannst, klärt unser Artikel Testosteron steigern.

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