Start » Schultern » Schulter-Impingement und Co. – die besten Übungen
MagazinSchultern

Schulter-Impingement und Co. – die besten Übungen

Die Schulter ist eines unserer komplexesten Gelenke, denn anders als viele glauben, besteht sie nicht nur aus einem, sondern aus ganzen fünf Gelenken. Das sogenannte Schultergelenk bezieht sich somit nur auf Kopf und Pfanne im Oberarm, doch dazu gehören noch vier weitere Gelenke, die zusammen den Schultergürtel bilden, der wie Zahnrädchen zusammenarbeiten muss, damit alle Bewegungen ausgeführt werden können.

Zu dem Schultergürtel gehören mehrere Verbindungen:

  • Schlüsselbein und Brustbein: Sterno-Clavicular-Gelenk
  • Schlüsselbein und Schulterblatt: Acromio-Clavicular-Gelenk
  • Schulterblatt und Oberarmkopf: Glenohumeralgelenk
  • Schulterblatt und Brustwirbelsäule: Scapulo-Thorakales-Gelenk

Wobei letzteres nur ein sogenanntes Pseudo-Gelenk ist, also keine vollwertige gelenkige Verbindung. Unser Schultergelenk ist also an vielen verschiedenen Punkten aufgehängt und zusätzlich auch noch durch viele Bänder und eine Kapsel geschützt.

seitliche-Schulter-trainieren

Da die Schulter ein sogenanntes Kugelgelenk ist, ist es sehr beweglich und braucht so eine gute muskuläre Führung, um nicht in Dysbalance oder Bewegungseinschränkungen zu verfallen. Die Bewegungen, die die Schulter ausführen kann, sind die Abduktion und Adduktion, also anlegen und abspreizen des Arms. Flexion und Extension sind heben und hinter den Rücken führen des Armes. Zum Schluss noch die Außen und Innenrotation.

Alle Bewegungen lassen sich auch miteinander kombinieren, wenn das Gelenk in allen drei Ebenen die notwendige Bewegungsfreiheit besitzt. Da das große Kugelgelenk die geringste bandhafte-Stabilisierung erfährt, ist es gerade hier besonders wichtig, die Muskulatur zu stärken, um das Gelenk zu unterstützen. Die Hauptstabilisatoren nennen sich „Rotatorenmanschette“. Zu dieser Muskelgruppe gehören:

  • Mm. Supraspinatus
  • Mm. Infraspinatus
  • Mm. Subscapularis
  • Mm. Teres minor

Natürlich gehören zu den Stabilisatoren auch noch andere Muskeln, doch die Manschette hat dabei die Aufgabe den Oberarmkopf in der Pfanne zu führen und zentralisieren. Wenn dies nicht gegeben ist, kommt es zu verschiedenen Krankheitsbildern, etwa dem klassischen Impingement Syndrom.

Doch was ist ein Impingement Syndrom?

Erst einmal bedeutet Impingement nur, dass es Kompression in einem Gelenk gibt, in diesem Fall in dem sogenannten Subakromialraum. Das ist der Raum zwischen Schulterdach und Oberarmkopf.  Bei diesem Krankheitsbild werden Muskeln, Sehnen, Nerven oder der Schleimbeutel im Schulterdach zusammengedrückt, was wiederum zu Funktionsstörungen und -verlust, Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führt. Die vorher aufgezählten Rotatoren der Schulter gleiten genau durch diesen Raum und können so durch die Komprimierung des Raumes nicht mehr frei im Gelenkspalt gleiten. Aufgrund der entstandenen Enge spricht man auch häufig von einem Engpasssyndrom.

Hierbei wird zwischen zwei verschiedenen Formen unterschieden:

Das primäre Outlet-Impingement-Syndrom, welches durch knöcherne Veränderungen verursacht wird, das heißt durch degenerative Prozesse des Gelenkes. Dies können zum Beispiel Knochenanwüchse sein, welche den Gelenkspalt verengen.

Das sekundäre Non-Outlet-Impingement-Syndrom, welche alle nicht knöchernen Veränderung einschließt. So kann eine Entzündung des Schleimbeutels, Verletzungen der Muskulatur oder Einblutungen durch einen Unfall zu einer Einengung und somit Schmerzen führen.

Die Symptome eines Impingement Syndroms können vielseitig sein und verändern sich oft im Verlauf der Krankheit. So macht sich das Frühstadium oft dadurch bemerkbar, dass ein akut stechender Schmerz bei Bewegung und Ruhe einsetzt. Dies hängt häufig mit einer begleitenden Entzündung zusammen. Meist sitzt der Schmerz tief im Gelenk und den Betroffenen ist es nicht möglich auf der Seite zu schlafen. Bei diesem Syndrom wird meist ein „painfull arc“ beschrieben, was bedeutet, dass Schmerz zwischen einer Abduktion von 60 bis 120 Grad entsteht, jedoch weder darunter noch darüber. Die meisten Betroffenen nehmen Schonhaltungen ein und vermeiden Bewegungen und Belastungen. Doch grade das ist der Weg in die falsche Richtung.

Insofern keine akute Entzündung mehr im Gelenk vorhanden ist, sind Bewegung und Training ein wichtiger Teil des Heilungsprozesses.

Bewegung und Training als Teil der Therapie

Wie schon anfangs erklärt, ist unsere Schulter ein muskulär geführtes Gelenk. So ist eine starke Muskulatur besonders wichtig, um es zu schützen. Das gilt nicht nur zur Prävention, sondern, auch wenn Probleme auftreten.

Falls eine Entzündung im Gelenk entsteht, sollte diese zuerst behandelt werden, durch anti-inflammatorische Medikamente wie Ibuprofen oder Ähnliches. Nachdem diese Entzündung jedoch verflogen ist, sind Training und Übung die wichtigsten Faktoren. Zum Start ist es meist sinnvoll erst einmal die Schonhaltung zu erkennen und daran zu arbeiten diese wieder loszuwerden. Der nächste Schritt sollte immer sein, die Rotatorenmanschette zu trainieren, da diese den Oberarmkopf zentriert und wieder für Platz im Gelenk sorgen kann. Dazu eignen sich besonders gut Übungen am Seilzug in einem Studio oder mit kleinen Gewichten. Für weitere Übungen klicken Sie hier.

Weitere Therapiemöglichkeiten zur Erhöhung der Effektivität bieten hier BFR-Bänder. BFR ist die Kurzform für „Blood flow restiction“, bei dieser Methode werden Bänder bzw. Manschetten um die proximalen Anteile der Gelenke gebunden, welche die Blutzufuhr vermindern. Durch die geringere Blutzufuhr benötigt es weniger Widerstand und geringere Gewichte, um den gleichen Effekt zu erzielen, wie in einem normalen Training. So hat eine Studie zum Training der Rotatorenmanschette herausgefunden, dass durch ein Training mit BFR ein größerer Muskelzuwachs entsteht, als durch ein Training ohne, welches es so zu einer effizienten Methode macht, um eine schnelle Therapie und Trainingserfolg zu erzielen.

Dir gefällt die Seite? Dann gebe hier deine Stimme ab:

Kommentar schreiben

Klicke hier, um einen Kommentar zu schreiben