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Schmerzmanagement in Schmerzkliniken – Was sind chronische Krankheiten

Schmerz ist ein unangenehmes und oft unvermeidliches Erlebnis, das jeden von uns im Laufe unseres Lebens betreffen kann. Es kann sowohl akut als auch chronisch sein und hat sowohl körperliche als auch emotionale Auswirkungen. Schmerz dient als Schutzmechanismus des Körpers, um auf potenzielle oder tatsächliche Schäden aufmerksam zu machen, aber wenn es chronisch wird, kann es zu einer Belastung für den Betroffenen werden. Schmerzmanagement ist ein multidisziplinärer Ansatz, der darauf abzielt, Schmerzen zu verringern oder zu beseitigen und die Lebensqualität der betroffenen Person zu verbessern. Im Folgenden werden wir uns mit der Definition von Schmerz, den Unterschieden zwischen akutem und chronischem Schmerz, dem Schmerzmanagement und seinen Zielen sowie der Schmerzerkennung und Schmerzbewertung befassen. Wir werden auch auf die verschiedenen Techniken und Behandlungen eingehen. Starten wir vorerst mit den einzelnen Definitionen.

Schmerz – eine Definition

Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit tatsächlicher oder potentieller Gewebeschädigung verbunden oder beschreibbar ist. Es dient als Schutzmechanismus des Körpers, um auf potenzielle oder tatsächliche Schäden aufmerksam zu machen. Schmerzen können sowohl akuter als auch chronischer Natur sein.

Die Unterschiede Akuter und chronischer Schmerz

Akuter Schmerz und chronischer Schmerz unterscheiden sich in Bezug auf Dauer, Ursache und Behandlung. Akuter Schmerz ist ein normaler und wichtiger Schutzmechanismus des Körpers, der dazu beiträgt, die Heilung von Verletzungen oder Erkrankungen zu unterstützen, während chronischer Schmerz oft ohne ersichtlichen Grund auftritt und für den Betroffenen in vielerlei Hinsicht belastend sein kann.

  • Akuter Schmerz: Akuter Schmerz tritt plötzlich auf und dauert in der Regel nur kurze Zeit an, oft als Folge einer Verletzung oder Erkrankung. Beispiele für akuten Schmerz sind Muskelzerrungen, Knochenbrüche und Zahnweh. Akuter Schmerz hat in der Regel eine klare Ursache und lässt sich oft mit Schmerzmedikamenten, Eis oder Wärme behandeln.
  • Chronischer Schmerz: Chronischer Schmerz hingegen dauert länger als drei Monate und kann sogar Monate oder Jahre andauern. Es kann durch eine Vielzahl von Erkrankungen oder Bedingungen verursacht werden, wie z.B Arthritis, Fibromyalgie, Rückenschmerzen, chronische Migräne und Krebs. Chronischer Schmerz ist oft schwieriger zu behandeln und erfordert oft einen multiprofessionellen Ansatz, einschließlich Medikamente, Physiotherapie und Psychotherapie.

Schmerztherapie: Definition

Schmerztherapie bezieht sich auf eine Vielzahl von Behandlungsmethoden, die darauf abzielen, Schmerzen zu lindern, deren Intensität zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern. Diese Methode kann eine Kombination aus medizinischen, physischen und psychologischen Ansätzen umfassen. Eine Schmerztherapie beinhaltet die Identifizierung und Behandlung der Ursachen des Schmerzes sowie die Verwendung von Medikamenten, Physiotherapie, Akupunktur, Nervenstimulation, Verhaltenstherapie und andere Techniken, um die Schmerzen zu lindern und die Fähigkeit des Patienten zu verbessern, mit Schmerzen umzugehen. Es kann auch die Arbeit mit einem interdisziplinären Team von Gesundheitsexperten, einschließlich Ärzten, Physiotherapeuten, Schmerzspezialisten und Psychologen, umfassen.

Das Ziel der Schmerztherapie ist es, die Schmerzen zu minimieren, die Lebensqualität zu verbessern und die Funktionsfähigkeit zu erhalten oder wiederherzustellen. Dies kann dazu beitragen, Angst und Depressionen zu reduzieren und die Patienten in die Lage zu versetzen, ihre alltäglichen Aktivitäten wieder aufzunehmen und ihre Selbstständigkeit wiederzuerlangen.

Die Lösung – Schmerzkliniken?

Schmerzkliniken bieten spezialisierte Behandlungen für Patienten mit chronischen Schmerzen. Chronische Schmerzen sind Schmerzen, die länger als drei Monate anhalten und oft durch bestimmte Krankheiten verursacht werden. Einige Beispiele für chronische Krankheiten, die Schmerzen verursachen können, sind Rückenschmerzen, Arthritis, Fibromyalgie, Multiple Sklerose und Krebs. In Schmerzkliniken werden Patienten oft durch ein Team aus Schmerzspezialisten, Schmerztherapeuten und Psychologen behandelt, um die Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Die Behandlungen können Medikamente, Physiotherapie, Akupunktur, Nervenblockaden und psychologische Therapien umfassen. In manchen Fällen werden auch invasive Verfahren wie die Implantation von Schmerzpumpen oder die Durchführung von Wirbelsäulenoperationen empfohlen.

Unterschiede zwischen der Schweiz und Deutschland

Die Schweiz weist in der Regel eine höhere medizinische Versorgung auf als Deutschland. Dies kann dazu führen, dass Verfügbarkeit von bestimmten Behandlungen und Technologien varrieren.

Daher ist es sinnvoll, die Unterschiede zwischen einer Schmerzklinik in der Schweiz und einer in Deutschland zu kennen. In der Schweiz sind Patienten oft in privaten Kliniken untergebracht, während Schmerzkliniken in Deutschland oft Teil des öffentlichen Gesundheitssystems sind.

Ein weiterer Unterschied ist, dass Schmerzkliniken in der Schweiz oft eine sehr spezialisierte Behandlung anbieten und sich auf bestimmte Schmerzerkrankungen spezialisiert haben, während Schmerzkliniken in Deutschland eine breitere Palette von Schmerzerkrankungen behandeln.

Schmerzmanagement: Definition & Ziele

Schmerzmanagement ist ein multidisziplinärer Ansatz, der darauf abzielt, Schmerzen zu verringern oder zu beseitigen und die Lebensqualität der betroffenen Person zu verbessern. Es umfasst eine Vielzahl von Techniken und Behandlungen, die auf die individuellen Bedürfnisse und Umstände einer Person abgestimmt sind.

Die Ziele des Schmerzmanagements sind:

  • Reduzierung oder Beseitigung von Schmerzen
  • Verbesserung der körperlichen Funktionsfähigkeit
  • Verbesserung der emotionalen und psychischen Gesundheit
  • Verbesserung der Lebensqualität und der Fähigkeit, am Alltagsleben teilzunehmen
  • Verringerung der Abhängigkeit von Schmerzmedikamenten

Die Techniken und Behandlungen, die zur Erreichung dieser Ziele eingesetzt werden können, umfassen Schmerzmedikamente, Physiotherapie, Psychotherapie, Akupunktur, Chiropraktik, Ergotherapie, Massage, Entspannungstechniken und Schmerzbewältigungsstrategien. Ein Schmerzmanagement-Team, bestehend aus Ärzten, Schmerzspezialisten, Physiotherapeuten und anderen Gesundheitsexperten, arbeitet eng zusammen, um einen individuellen Behandlungsplan zu erstellen und die Behandlung fortlaufend zu überwachen und anzupassen.

Schmerzerkennung & Schmerzbewertung im Schmerzmanagement

Schmerzerkennung und Schmerzbewertung sind wichtig, um eine angemessene Behandlung zu planen und durchzuführen, die Schmerzen zu reduzieren und die Lebensqualität der betroffenen Person zu verbessern. Es ist erstrebenswert, dass die Patienten selbst lernen ihre Schmerzen zu bewerten und ihre Schmerzintensität zu kommunizieren, da dies ihnen helfen kann besser mit ihren Schmerzen umzugehen.

Schmerzerkennung bezieht sich auf die Fähigkeit, Schmerzen zu erkennen und zu identifizieren. Es beinhaltet die Verwendung von Fragebögen, Interviews und körperlichen Untersuchungen, um die Art, die Intensität, die Lage, die Dauer und die Auswirkungen von Schmerzen auf die Lebensqualität der betroffenen Person zu bestimmen. Es hilft auch, die mögliche Ursache von Schmerzen zu identifizieren, die für die Wahl der Behandlung von großer Bedeutung ist.

Schmerzbewertung bezieht sich auf die Verwendung von Skalen oder Werkzeugen, um die Intensität von Schmerzen zu quantifizieren. Es gibt verschiedene Arten von Schmerzskalen, die verwendet werden können, wie z.B. visuelle Analogskalen, numerische Rating-Skalen, Verbal Rating Skalen und Verbal Descriptive Skalen. Diese Skalen können sowohl verbal als auch nonverbal sein und sie helfen dem Schmerzmanagement-Team, die Schmerzintensität regelmäßig zu bewerten und die Wirksamkeit der Behandlungen zu überwachen.

Schmerzintensität – die Schmerzskalen

Es gibt verschiedene Schmerzskalen, die die Intensität von Schmerzen quantifizieren.

Schmerz ist ein subjektives Phänomen und die Wahl der Schmerzskala kann je nach Person oder Situation variieren. Ein Schmerzmanagement-Team wählt gemeinsam mit dem Patienten die geeignetste Skala, um die Schmerzintensität zu bewerten und die Behandlung anzupassen.

Einige der am häufigsten verwendeten Schmerzskalen wären:

  1. Visuelle Analogskala (VAS): Dies ist eine 100-Punkt-Skala, bei der die Person einen Strich auf einer Linie von 0 (kein Schmerz) bis 100 (unerträglicher Schmerz) platziert, um die Intensität ihres Schmerzes zu beschreiben.
  2. Numerische Rating-Skala (NRS): Dies ist eine 0-bis-10-Skala, bei der die Person die Intensität ihres Schmerzes auf einer numerischen Skala von 0 (kein Schmerz) bis 10 (unerträglicher Schmerz) bewertet.
  3. Verbal Rating Scale (VRS): Diese Skala verwendet Verbalbeschreibungen wie „leicht“, „mäßig“, „stark“ oder „extrem“, um die Intensität des Schmerzes zu beschreiben.
  4. Verbal Descriptive Scale (VDS): Diese Skala verwendet Worte oder Phrasen, die die Person verwendet, um ihren Schmerz zu beschreiben.
  5. Wong-Baker FACES Pain Rating Scale: Diese Skala ist besonders geeignet für Kinder und Personen mit Lese- oder Sprachbarrieren, da sie verwendet wird, um die Schmerzintensität mithilfe von Gesichtern zu beschreiben, die von einem lächelnden Gesicht (kein Schmerz) bis zu einem weinenden Gesicht (unerträglicher Schmerz) reichen.

Instrumente zur Selbsteinschätzung des Schmerzes

Es gibt unterschiedliche Instrumente zur Selbsteinschätzung des Schmerzes, die verwendet werden, um die Intensität und Auswirkungen des Schmerzes auf das Leben einer Person zu quantifizieren.

Jedes Instrument hat seine Stärken und Schwächen, daher sollte man das geeignetste Instrument für die individuelle Person und Situation auswählen.

Einige der am häufigsten verwendeten Instrumente wären:

  1. Der Brief Pain Inventory (BPI): Dieser Fragebogen misst die Intensität und Auswirkungen von Schmerzen in verschiedenen Körperbereichen und auf verschiedene Aspekte des Lebens, wie Schlaf, Aktivität und Stimmung.
  2. Der West Haven-Yale Multidimensional Pain Inventory (MPI): Dieser Fragebogen misst die Intensität und Auswirkungen von Schmerzen auf verschiedene Aspekte des Lebens, einschließlich körperlicher Funktion, emotionaler und sozialer Funktion, sowie Schlaf und Stimmung.
  3. Der Pain Catastrophizing Scale (PCS): Dieser Fragebogen misst die Tendenz einer Person, Schmerzen zu überdramatisieren und sich Sorgen darüber zu machen, sowie die Auswirkungen von Schmerzen auf das Gefühlsleben.
  4. Der Pain Disability Index (PDI): Dieser Fragebogen misst die Auswirkungen von Schmerzen auf die Fähigkeit einer Person, ihre alltäglichen Aktivitäten und Verpflichtungen wahrzunehmen.
  5. Der Pain Self-Efficacy Scale (PSES): Dieser Fragebogen misst die Fähigkeit einer Person, ihre Schmerzen durch Veränderungen im Verhalten und im Umgang mit Schmerzen zu kontrollieren.
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